Seit dem Anfang der Zeit haben Leute Gott ignoriert. Sie haben gemacht, was sie machen wollten, und nicht immer was Gott gefällt. In der Geschichte Doktor Murkes Gesammeltes Schweigen forscht Autor Heinrich Böll aus, was passiert, wenn man versucht, Gott zu vergessen. Obwohl man Gott ignorieren kann, lebt Gott immer noch, wie diese Erzählung zeigt. Man kann ihn nicht erlöschen.
Am Anfang der Geschichte will Bur-Malottke, der ein Radioprogramm leitet, das Wort „Gott" von seinen „Vorträgen über das Wesen der Kunst" ausstreichen (38). Anstatt will er die Formulierung „jenes höhere Wesen, das wir verehren" sagen. Diese sonderbare Anforderung wird in Bur-Malottkes Wunsch begründen, „an der religiösen Überlagerung des Rundfunks mitschuldig [nicht] zu sein" (38). Für Bur-Malottke ist es wichtiger Leuten anstatt Gott zu gefallen. Weil er denkt, dass die Leute über Gott nicht hören wollen, weil Gott nicht mehr populär ist, spricht Bur-Malottke über andere Themen, nämlich Kunst ohne Gott. Die Ersatzformulierung hat einen Bezug auf eine höhere Wesen, aber es ist genereller als „Gott." Das ist eine falsche, leere Ausrede. Man kann den Satz hören oder sagen und denken, was er denken will. Wenn Bur-Malottke und die andere Charaktere diese höhere Wesen verehren würden, wären sie nicht beschämt, seine Name zu sagen.
Obwohl es nicht so schwer sein soll, das Wort „Gott" zu erlöschen, wird die Arbeit kompliziert. Bevor er das Wort „Gott" streicht, hört Murke Bur-Malottkes Vorträge an und findet, dass Bur-Malottke das Wort „Gott" nicht nur im nominativen sondern auch im genitiven Kasus gesagt hat. Böll beschreibt, „Bur-Malottke hat offensichtlich an diese Komplikationen nicht gedacht … die Kasualverschiebung machte ihm Kummer" (40). Bur-Malottke muss nicht nur einen neuen Satz, sondern einzelne Ersatzsätzen aufnehmen. Dann erklärt Murke, weil der Ersatz Formulierung länger als das Wort Gott ist, musst er „aus jedem Vortrag eine halbe Minute streichen" (40). Als Bur-Malottke die neue Formulierung aufnimmt, quält er sich, und „Schweiß [läuft] über sein Gesicht" (41). Bur-Malottke ist offensichtlich mit dem Ersatz des Wortes „Gott" nicht zufrieden. Man kann vermuten, dass Bur-Malottke weiß, dass er das Wort „Gott" nicht streichen soll, aber er tut es trotzdem. Durch diese Komplikationen sagt Böll, weil es so schwer ist, Gott zu streichen, wir sollen es nicht tun.
Als Bur-Malottke Gott von seinen Vorträgen über das „Wesen der Kunst" ausstreicht, demonstriert er, dass er nicht nur denkt, dass Gott nicht wichtig im Leben ist, sondern auch dass Gott an Kunst keine Anteil hat. Kunst, die Gott schaffte, ersetzt Gott in diesem Fall. Dieser Ersatz ist aber nicht neu. In seiner Epistel an die Römer beschreibt Paulus eine Gruppe Leute, die Gott vergessen. Er schreibt, Leute „haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes vom verweslichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren" (Römer 1:23). Paulus Darstellung ist ähnlich Bur-Malottkes Handlungen. Obwohl Bur-Malottke keine Tieren verehrt, vergisst er Gott und „verehrt" er Kunst. Bur-Malottke will Kunst ohne Gott beschreiben, aber er vergisst, dass ohne Gott es keine Kunst gäbe.
Am Ende der Geschichte gibt es ein Manuskript, in dem ein Atheist zwölf Fragen fragt. Zum Beispiel fragt er, „Wer denkt noch an mich, wenn ich der Würmer Raub geworden bin?" (53). Nach jeder Frage soll es Schweigen geben. Der Techniker aber denkt, es gibt zu viel Schweigen und ersetzt das Schweigen mit dem Wort „Gott", das von Bur-Malottkes Vorträgen ausgelöscht wurde. Das Ziel der Rede des Atheisten und des Schweigens ist, dass Gott tot ist und nicht existiert, so zu sagen. Aber als das Schweigen gegen das Wort „Gott" ausgetauscht werden, ändert die Bedeutung der Wörter des Atheisten. Durch diese Ironie sagt Böll, dass Gott nicht ausgestrichen werden kann. Gott taucht immer wieder auf, egal was man tut.
Es ist passend, dass Gott im Schweigen gefunden wird. Die Stimme von Gott wird oft nicht inmitten des Lärms, sondern inmitten der Ruhe gefunden. Als Elia sucht, mit Gott zu sprechen, erscheint Gott nicht im Wind, im Erdbeben, oder im Feuer, sondern im „Ton eines leisen Wehens" (1 Könige 19:12). Ebenso obwohl Bur-Malottke Gott vergessen will, spricht Gott in der Ruhe. Murke versteht die Wichtigkeit der Ruhe. Wenn er müde ist, spielt er das gesammeltes Schweigen, hört er das an, und er ist voll.